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Bundesgerichtshof Entscheidungen
Umstellung der Wärmeversorgung vor Abschluss des Mietvertrages - VIII ZR 243/06 -
Im November 2007 hat der unter anderem für das Wohnraummietrecht zuständige VIII. Zivilsenat des BGH entschieden, dass bei einer Umstellung der Wärmeversorgung mittels Übertragung der Versorgung auf ein Wärmecontractingunternehmen vor Abschluss eines Mietverhältnisses auch bei Wechsel zu einem teuren Wärmecontractingunternehmen kein Verstoß gegen das Wirtschaftlichkeitsgebot vorliegt.
In der Mitteilung der Pressestelle des Bundesgerichtshofs zu dieser Entscheidung heißt es:
Beachtung des Wirtschaftlichkeitsgebots bei der Umstellung der Wärmeversorgung
Die Beklagten waren Mieter einer Wohnung der Klägerin (Vermieterin). Ursprünglich erfolgte die Wärmeversorgung des Mietobjekts mit einer von der Klägerin (Vermieterin) betriebenen Zentralheizungsanlage.
Noch vor Abschluss des Mietvertrages mit den Beklagten (Mietern) übertrug die Klägerin (Vermieterin) die Wärmeversorgung einem Wärmecontractingunternehmen.
Nach § 6 des Mietvertrages waren die Mieter verpflichtet, die anteiligen Kosten einer eigenständigen gewerblichen Lieferung von Wärme zu tragen. Die Klägerin (Vermieterin) hat Nachzahlungen von Heizungs- und Warmwasserkosten für die Jahre 2000, 2001 und 2002 gerichtlich geltend gemacht.
Das Amtsgericht hat der Klage stattgegeben. Das Landgericht hat die Berufung der Beklagten (Mieter) zurückgewiesen.
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In der Revisionsinstanz stritten die Parteien darum, ob die von der Klägerin (Vermieterin) geltend gemachten Nachzahlungen unberechtigt seien, weil sie mit der Beauftragung des im Vergleich zu anderen Anbietern teuren Wärmecontractingunternehmens gegen das Wirtschaftlichkeitsgebot verstoßen habe.
Der Bundesgerichtshof hat im vorliegenden Fall einen Verstoß gegen das Wirtschaftlichkeitsgebot verneint.
Zwar ist der Vermieter danach verpflichtet, bei Maßnahmen und Entscheidungen, die Einfluss auf die Höhe der von dem Mieter zu tragenden Kosten haben, auf ein angemessenes Kosten-Nutzen-Verhältnis zu achten.
Bei diesem Gebot der Rücksichtnahme auf die Interessen des Mieters handelt es sich aber um eine vertragliche Nebenpflicht des Vermieters, die das Bestehen eines Mietverhältnisses voraussetzt.
Daran fehlte es hier, da das Mietverhältnis zwischen den Parteien bei Abschluss des Wärmeversorgungsvertrages noch nicht bestand.
Ein Verstoß gegen das Wirtschaftlichkeitsgebot konnte auch nicht damit begründet werden, dass der Vermieter nicht zu einem günstigeren Anbieter gewechselt hatte, denn ein solcher Wechsel war ihm aufgrund der langfristigen Vertragsbindung für die im vorliegenden Rechtsstreit zu beurteilenden Abrechnungszeiträume nicht möglich.
Mitteilung der Pressestelle des BGH Nr. 179/2007
BGH, Urteil vom 28. November 2007
- VIII ZR 243/06 -
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